Schlimmer geht immer

Hallo liebe Lesegemeinde,


Vielen Dank für die vielen offenen Kommentare. 


"Woher nehmt ihr die Kraft?"

Gute Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist. Es ist eine komplexe Kombination. Der erste Teil ist die scheinbar unendliche tatkräftige Unterstützung aus dem nächsten Umfeld sowie den vielen Glückwünschen und aufbauenden Worte drumherum. Sozusagen die Hilfe von außen. 

Als zweites unsere Einstellung: Wir haben uns - und würden es immer wieder tun - gegen Tests entschieden und uns gesagt wir stehen alles zusammen durch. Wir akzeptieren die Situation und denken nicht drüber nach, warum es so ist wie es ist. Wenn man das Beste daraus macht, fällt man nicht in ein Loch. Im Gegenteil: man erkennt die vielen schönen Sachen die es mit sich bringt. 

Mein Spruch: "Mir ist egal was es wird - Hauptsache der Kerle ist gesund" hat zweimal voll daneben getroffen. Ein Sohn namens Fiete Hannes ist es nicht geworden. Dafür haben wir unserem Löwen im Namen den Frieden mitgegeben. 

Desweiteren haben wir und vorallem ich lernen müssen was Gesundheit bedeutet: Frieda hat sich ja von der OP gut erholt, dass Sie jetzt ohne Unterstützung Atmen und essen kann. Daher sind wir erst mal über das Gröbste hinweg. 

Während unseren Aufenthalten im Krankenhaus haben wir aber andere Schicksals miterleben müssen/dürfen:

Als Frieda nach OP auf Intensivstation lag und wir Sie besuchen wollten, mussten wir ziemlich lang in der Teekuche warten. Die Schwester sagte uns zwischendurch kurz, dass bei Frieda alles gut sei aber gerade keine Besucher in das 4 Bettzimmer dürfen. Neben uns saßen aufgelöste Eltern, welche sich im Gespräch einig waren, das wird durchgestanden. Niko (12) wollte Freitag früh beim Hausarzt eine Sportbefreiung wegen seiner Bronchitis holen. Dieser Tag endete für Ihn dann mit Diagnose Leukämie und in Schlaf versetzt auf Intensivstation. Wir drücken Dir und deinen Eltern mit Partnern die Daumen und geben auch Kraft für den langen und doch aussichtsreichen Weg. 

Durch seine besondere Herzentwicklung lag Lasse (1Monat) auch auf Normalstation im Nachbarbett. Lasse hat zu diesem Zeitpunkt bereits auch seine erste Herzop hinter sich gebracht. 

Das sind zwei Beispiele, wo die Eltern, wie wir auch, aus dem Nichts aus allen Wolken fallen. Da zieht es Dir die Füße weg. Und dann landet die Realität auf einem, dass man nur die Chance hat es anzugehen. Man kann ja nicht aufgeben und sein Kind in der jeweiligen Situation lassen. 

Man bekommt zwangsläufig auch Schicksale mit, wo man sich trotz eigener Situation überlegt ob man nicht noch ein viertes Kind mit aufnehmen kann. Ein Gewissenskonflikt zwischen Mitleid, Helfersyndrom und Vernunft.

Hape beschreibt den letzten Baustein der Kraftquelle folgender Maßen. Irgendetwas gibt es als höhere Instanz über unserer Menschheit. Die einen nennen es Gott, Jawe, Allah und andere einfach Universum. Ja, da ist etwas was uns den Weg weist und uns in Verbindung mit der Natur leitet. Oft wurden uns Fragen einfach abgenommen: Die Entscheidung 2oder3 Kinder ist gefallen ohne unser zutun. Anfangs waren wir uns einig, dass eine natürliche Geburt das Beste ist. Irgendwann kamen Zweifel auf und uns wurde erneut die Entscheidung abgenommen. Man kann es zwar nicht mehr beweisen, aber für Frieda war dieser Weg definitiv der bessere. Usw usw. 


Man kann aus so vielem Kraft schöpfen. Analysierende und ehrliche Gespräche bilden immer die Basis der positiven Wahrnehmung, was die Quelle unsere Energie ist. 


"Wann schreibt ihr auch noch diese Einträge?"

Meistens nachts, nachdem wieder so viel gewesen ist und der Bedarf da ist seine Gedanken zu sortieren. In diesem Fall nach einer erneuten Killerwoche. Ich war auf Geschäftsreise einmal Norddeutschland und zurück 5 Tage 4 Städte/Workshops 1600km. Auch nach einem weitestgehend ruhigen Wochenende weiß ich nicht was anstrengender ist. Die Tour oder der Alltag. Auf jeden Fall hat man durchgehend ein schlechtes Gewissen seine Familie für diese Zeit zu verlassen.

Dass Jenny dann zum Ende hin auch noch kränkelt ist nicht verwunderlich. 

Naja, jetzt liegt Ella mit 39Fieber neben mir leicht wimmernd im Bett. Dank Ernst Neger wissen wir wiederum "in hunnerd jaar is alles weg!" Die Impfungen haben Frieda und Lina ohne nennenswerten Zwischenfall zum Glück gut überstanden. 

 

 "... Und darf's noch etwas mehr sein?"

Nein! So langsam reicht es! Ja wir sehnen uns nach Erholung und keine zusätzlichen Strapazen mehr. Zum Glück kommt jetzt erst einmal Ostern. 

Auch wenn man über das Erreichte im Nachhinein echt stolz ist, darf es gern mal wieder etwas leichter gehen. 


In diesem Sinne wünsche ich Euch eine gute Nacht oder schönen Tag 


PS: Die PoEnte steht zwischen den Zeilen und Absätzen und ist mit Zitronentinte geschrieben😂 viel Spaß beim Suchen 


(Namen wurden zum Schutz der jeweiligen Privatsphäre geändert) 


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Kommentare: 1
  • #1

    die Maiers (Mittwoch, 17 April 2019 21:52)

    Danke für den schönen Bericht!
    Wir wünschen Euch frohe Ostern, hoffentlich etwas ruhiger und vorallem- bleibt oder werdet alle schön gesund!
    Liebe Grüße aus Weida �