1 Monat später

Hallo zusammen,

"Wie schnell die Zeit vergeht!?" als Kind konnte ich mit dem Satz nix anfangen. Heute würden manche sagen, dass ich immer noch Kind bin, aber ich begreife so langsam die Bedeutung dieses Satzes. 

Eigentlich kann man kaum begreifen, dass die Zwillinge jetzt da sind und kaum schaut man eine Sekunde weg, schon hat sich Lina alleine auf den Bauch gedreht.

Auch Frieda wird immer aktiver. Sie trinkt mittlerweile Flaschenweise und Dank Herrn Vojta wird die ertrunkene Energie in Bewegung umgesetzt. 

Der letzte Hörtest ist wie der erste ausgefallen, dass Frieda jetzt Hörgeräte bekommen wird. 

Ella wird ab Juli in die Kita kommen. Da ist zum Glück spontan ein Platz frei geworden. Die Kita und der anschließende Kiga sind durch ein Zaun getrennt und in Fußweite.

Vorsorglich habe ich Frieda und Lina ebenfalls für die Kita und Kiga angemeldet. Zum Glück war ich darauf vorbereitet, sonst hätten mich die Aussagen "Kinder mit Trisomie müssen aufgrund von Überforderung in eine Einrichtung mit Gleichgesinnten" und "Trennung von Zwillingen" schwer getroffen. Inklusion geht anders! Es gab Einlenkung nach langer Diskussion und weil ja noch etwas Zeit ist bis die Zwei dann auch betreut werden müssen. Leider war die Diskussion nicht sehr fruchtbar: Frieda und Lina könnten zusammen unterkommen in einer anderen Kita. "Die sei ja auch in Fußweite" halt genau entgegengesetzt zu Ella's Kita. Zu guter Letzt können die drei Schwestern nicht in gleichen Kindergarten, "weil die große Schwester sich ja dann um die kleinen kümmern muss."

Es ist zum Glück noch etwas Zeit und die Nachfrage zur Mitarbeit als Elterndingsbums habe ich aus weißer Vorraussicht mit ja beantwortet.

Zum Glück gibt es Erfahrungsaustausch über die Lieben, welche Frieda in Ihrer Entwicklung fordern und fördern. 

Sonst gibt es im Vergleich zu anderen Familien nicht all zu viel zu erzählen. Da wir diesen Vergleich nie ernsthaft machen, weil unsere Situation unvergleichlich ist, gibt es ein Status zur Wohnsituation:

Vor zwei Monaten sind wir hier eingezogen und in  diesen Tage haben wir den Kleiderschrank von Frieda und Lina erneut aus und mit größeren Klamotten eingeräumt. Nach mehrfachen Ikea Besuchen inkl verkaufsoffener Sonntag und ein paar arbeitsrechtlichen Wochenenden sind die Kinderzimmer vorläufig fertig eingerichtet. Sogar das Arbeitszimmer schreitet voran, dass zumindest der Schreibtisch nicht mehr als Werkbank dient. 

Auch der Garten war für ein Spontanes Grillen vorbereitet. Doch bei dem Wetter sprießt jetzt das Gras und Unkraut wieder. 

PS 

Wir sind oft verwundert, wie erstaunt ihr über unseren Umgang mit "der Situation" seid. 

In erster Linie freuen wir uns natürlich darüber, wie ihr vor uns den Hut zieht, auf der anderen Seite haben wir aber keine Wahl. 

Wir haben uns dafür entschieden ALLES zu nehmen wie es kommt. Das ist was wir tun. Anfangs hatten wir keine Zeit und heute denken wir nicht drüber nach wie es hätte anders sein können. "Hätte hätte Fahrradkette" oder "Hätte der Hund nicht geschissen, hätte er den Hasen gefangen" Sätze ändern auch nix, sondern bieten nur Freiraum sich negative Gedanken zu machen. Mit der Dankbarkeit über die Erfahrungen, welche wir ausschließlich nur durch die Überraschungen gemacht haben, tanken wir so viel Stärke. 

"Anstatt der Amsel aufm Dach, lieber den Spatz in der Hand"

Wenn das mal nicht greift, sagen wir uns ganz deutlich Hakuna Matata 

Welche Lieder motivieren Euch so? Schreibt es Titel und Interpret uns in die Kommentare und wir machen uns daraus eine Playlist. 

Jetzt aber gute Nacht.